Ressourcen Therapie

Worum geht es?

In Deutschland zahlen die gesetzlichen Krankenkassen nur die Verhaltenstherapie und Psychoanalyse. Dabei werden zurzeit neue Therapiemethoden entwickelt, die auf aktuelle Erkenntnisse der Neuro-Wissenschaften aufbauen. Uns stehen heute neue Erkenntnisse über die Arbeitsweise unseres Gehirns zur Verfügung. Neue Psychotherapie-Formen greifen diese Erkenntnisse mit dem Ziel auf, eine Therapie kürzer und wirksamer zu gestalten.

Eine dieser neuen Therapieformen ist die von Dr. phil. Gordon Emmerson entwickelte Ressourcen-Therapie. Ressourcen werden psychologisch verstanden als Mittel, die prinzipiell für die Bewältigung von Lebensaufgaben, die Erreichung von Zielen oder den Umgang mit Verlusten und Defiziten eingesetzt werden können. In meinem Verständnis sind es Kraftquellen. Manche sprudeln, andere sind eher stille Quellen, manche sind versiegt.

In der Ressourcen-Therapie gehen wir davon aus, dass Situationen, die uns emotional überfluten, sich in der neuronalen Struktur unseres Gehirns physisch festsetzen. Diese neuronale Struktur ist dann getrennt von den anderen Ressourcen-Anteilen. Diese abgetrennten Ressourcen sind dann wie Vulkane. Meistens erloschen, doch dann, im falschen Moment, brechen sie aus. Wenn es einem Therapeuten gelingt, dass das Gehirn diese Struktur korrigiert, dann kann der Klient oder die Klientin nachhaltig geheilt werden. Der Vulkan wird zu einer aktiven Quelle unserer Persönlichkeit. Übrigens, Dr. phil. Ralf Friedrich wurde von Dr. Emmerson persönlich ausgebildet.

Der Ansatz liegt dem Gedanken zu Grunde, dass unsere Persönlichkeit aus vielen Anteilen besteht. Plastisch gesprochen kann ich mir das so vorstellen, dass jeder dieser Ressourcen-Anteile an einem anderen Ort im Gehirn physisch existiert. Nur einer dieser Anteile kann zu einem Zeitpunkt in unserem Bewusstsein aktiv sein. Einzig der aktive Ressourcen-Anteil steuert dann unser Verhalten. Dabei können die verschiedenen Anteile sehr schnell untereinander wechseln, wodurch wir flexibel auf unterschiedliche Situationen reagieren können.

Unsere Persönlichkeit besteht aus unterschiedlichen Ressourcen-Anteilen

Es wird weiterhin zwischen Oberflächenanteilen und Tiefenanteilen unterschieden. Oberflächenanteile benutzen wir häufig, Tiefenanteile eher selten. Auch wird zwischen normalen und pathologischen Ressourcen-Anteilen unterschieden. Normale Anteile unterstützen uns in einer glücklichen, gesunden Lebensführung, pathologische Anteile empfinden wir in unserem Verhalten als störend. Jeder Mensch hat zwischen 10 und 20 Oberflächenanteile, die häufig verwendet werden und in einer guten Kommunikation zueinanderstehen.Nun passiert es manchmal, dass unser Verhalten von einem Persönlichkeitsanteil gesteuert wird, der für die Situation falsch ist. Dann fühlen wir uns anschließend unwohl. Zum Beispiel, wenn ich wieder zu viele Artikel im Internet gekauft habe, obwohl ich doch alles habe, was ich brauche. Während des Einkaufens war vielleicht ein pathologischer Persönlichkeitsanteil aktiv und die anderen, gesunden Anteile wurden unterdrückt. Anschließend sind die unterdrückten Anteile enttäuscht von unserem Verhalten und beschweren sich.

In der Ressourcen-Therapie geht es darum, all unsere Ressourcen-Anteile in eine gute Kommunikation miteinander zu bringen und pathologische Anteile zu heilen. Der pathologische Anteil, der in dem Beispiel das Kaufverhalten gesteuert hat, ist höchstwahrscheinlich im Unterbewussten des Klienten verborgen und in seiner Entwicklung stehen geblieben, während die anderen Persönlichkeitsanteile Oberflächenanteile darstellen.

Emmerson hat 8 Pathologien von Persönlichkeitsanteilen definiert, die alle psychischen Krankheitsbilder ohne körperlicher Ursache im amerikanischen Diagnostik-Handbuch DSM IV abdecken. Diese 8 Pathologien können durch unterschiedliche 15 Techniken behandelt werden. Dabei sollen die überfluteten und veralteten Anteile (pathologische Anteile) weiterhin eine wertschätzende Aufgabe für den Menschen wahrnehmen.

Jede Ressourcen-Therapiesitzung beginnt mit der Frage an den Klienten: „Was wollen Sie heute verändern?“ Ein Mensch kann sich nur erfolgreich verändern, wenn er oder sie sich Ziele setzt. Dann arbeiten der Therapeut und der Klient oder die Klientin gemeinsam an diesem Ziel. Wenn alle Persönlichkeitsanteile des Klienten in einer guten Kommunikation zueinanderstehen, ist die Therapie erfolgreich beendet, weil wieder alle Anteile miteinander verbunden sind.

Der Vorteil der Ressourcen-Therapie ist, dass alle Anteile der Persönlichkeit wertgeschätzt werden. Eine Störung wird auf einen Persönlichkeitsanteil eingegrenzt. Viele andere Anteile sind gesund und normal. Dadurch wird mit dem Klienten sehr wertschätzend gearbeitet. Die Therapie wird von den Klienten als angenehm und schnell wirksam erlebt. Leider ist sie in Deutschland eine Leistung, die die Klienten selbst bezahlen müssen.

Dr. phil. Ralf Friedrich ist von Dr. phil. Gordon in der Ressourcen-Therapie ausgebildet.

Ressourcen-Therapie bei Panikattacken

Eine Panikattacke kommt häufig vor. Circa 25% aller Menschen haben in ihrem Leben eine Panikattacke. Sie kommt aus dem Nichts, geht einher mit einer Todesangst und ist nach etwa 30 Minuten vorbei. Da sich die Panikattacke wiederholt, entwickeln betroffene Menschen manchmal auch schon eine Angst vor der Angst. Dadurch kann das Leben sehr eingeschränkt werden.

Die Ressourcen-Therapie eignet sich sehr gut zur Therapie von Panikattacken. In der Verhaltenstherapie werden Panikattacken häufig mit der Expositions-Therapie behandelt. Dabei wird der Klient mit einer angsteinflößenden Situation konfrontiert. Zuerst in der Vorstellung, später in der Realität.

In der Ressourcen-Therapie werden dagegen die inneren Ressourcen-Anteile, die eine emotionale Überflutung erlebt haben, behandelt. Dadurch wird die Angst an ihrem Entstehungsort therapiert und der Klient braucht nicht unnötig mit der Angst oder Panik konfrontiert werden. Das geht mit speziellen Techniken, die Dr. Emmerson Gordon erforscht hat. Meistens ist bereits nach 3 Stunden ein guter Therapie-Fortschritt bemerkbar.

Ein stimmiges Verhalten kippt in ein unstimmiges Verhalten, welches einen überfluteten Anteil schützen will

Die Ressourcen-Therapie bei Panikattacken wird durch ein Bio-Feedback-Training ergänzt, damit das Coaching über verschiedene Zugänge verstärkt wird.

Ressourcen-Therapie bei Zwangsstörungen

Zwänge sind ein Verhalten, welches die Betroffenen selbst als unsinnig und unangenehm empfinden und das sie in ihrer Lebensführung eingeschränkt, weil der Zwang viel Zeit am Tag beansprucht. Circa 10% der Bevölkerung erlebt in ihrem Leben eine Zwangsstörung. Zwänge nehmen viele verschiedene Ausprägungen an, wie zum Beispiel:

  • Reinigungs- und Waschzwänge
  • Kontrollzwänge
  • Wiederhol- und Zählzwänge
  • Sammelzwänge
  • Ordnungszwänge
  • Zwanghafte Langsamkeit
  • Zwangsgedanken ohne Zwangshandlungen
  • Und viele andere mehr…

Aus Sicht der Ressourcen-Therapie ist ein Zwang ein Ressourcen-Anteil, der einen anderen emotional-überfluteten Anteil schützt. Der Ressourcen-Anteil, der den Zwang kontrolliert vermeidet so eine schmerzhafte Erinnerung.

Wenn der Ressourcen-Anteil, der von dem zwanghaften Anteil geschützt wird, therapiert wurde, dann hört der Zwang sehr schnell auf, weil es keinen Grund mehr für die Fortführung des Zwangs gibt.

Das Ziel der Ressourcen-Therapie: Ihr Selbstwertgefühl stärken

Ein niedriges Selbstwertgefühl wird häufig durch emotional überflutete Ressourcen-Anteile aus der Kindheit und/oder Jugend verursacht. Diese Anteile sind nicht mit uns gealtert und ziehen uns in Situationen runter. Manchmal wird es durch ein überlebtes, unangemessenes Verhalten begleitet.

Ein gutes, starkes Selbstwertgefühl entwickelt sich, wenn alle Ressourcen-Anteile in einer guten Kommunikation zueinanderstehen und die emotional-überfluteten Anteile austherapiert sind. Wenn das der Fall ist, dann sind wir authentische Menschen und fühlen uns gut, glücklich und zufrieden. Außerdem wird jederzeit der am besten geeignete Ressourcen-Anteil aktiv sein. Durch diesen Zustand sind wir in der Lage ein für uns optimales Leben zu führen. Wir haben dann ein Selbstwertgefühl, welches stabil und stark ist.

Ein starkes Selbstwertgefühl zu besitzen ist das Ziel der Ressourcen-Therapie. Ich wünsche allen Menschen, dass ihre Verletzungen aus der Vergangenheit geheilt werden; dass die emotional, überfluteten Ressourcen-Anteile, zu normalen Ressourcen-Anteilen werden. Ich vertraue darauf, dass die Ressourcen-Anteile, die ein überlebtes Verhalten zeigen, durch ein stimmiges und passendes Verhalten ersetzt werden. Denn dann wird immer der passende Ressourcen-Anteil gerade aktiv sein, den Sie brauchen, weil alle Ihre Ressourcen-Anteile in einer guten Kommunikation untereinanderstehen.

Wenn alle unsere Anteile gesund sind, dann ist eine gute Kommunikation einfach möglich

Weiterführende links (extern):

Das Ärzte-Portal Jameda.de gibt den Mitgliedern die Möglichkeit Ratgeber zu verfassen. Neben meiner Einführung in die Ressourcen-Therapie ist jetzt auch der erste spezifische Ratgeber zu Panikattacken und Ängsten erschienen:

Ressourcen-Therapie: So stärken Sie unstimmige Persönlichkeitsanteile

Panikattacken alternativ behandeln: So funktioniert die Ressourcen-Therapie